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Den Spuren traditioneller Küche hier in Sizilien schleiche ich ja nun schon seit Wochen hinterher. Im Montagsblog möchte ich euch von meinen Plancha-Aha’s erzählen, und während ich eben so überlegte, was mir Besonderes dazu einfällt, belohnt mich mein Unterbewusstsein prompt: „niente – quello normale“. Da spuckt mein Hirn euch entgegen, was mir hier ständig geantwortet wird: „nichts, nur das stinknormale“. Wenn ich frage: „Was für Öl nimmst Du“ – quello normale. „Was für Mehl nimmst Du“ – quella normale. „Was für Wein nimmst Du?“ – QUELLO NORMALE, zunehmend mit genervtem Zusatz: “Oy, non lo capisci?“ Nö, ich kapiere nicht. Woher soll ich denn auch wissen, was für meine Food-Freunde und Verwandte hier in Sizilien schon normal ist?
Normal, die Norm. Ist ja überall anders. Was für mich normal ist, ist’s für Dich noch lange nicht, geschweige denn 2,000 km südlich auf einer Insel, auf der im Lauf der Jahrtausende so ziemlich jeder Halt gemacht hat, um etwas zu hinterlassen. In Form von Babys (nirgends gibt es so eine Vielfalt an extremen Augenfarben wie hier!), aber auch beim Essen. Da hat sich alles vermischt!
Erst zum Essen, die Augen gibt’s später. Ich wollte also Panelle auf der Plancha ausprobieren, mit Kichererbsen. Also sprach ich’s bei der Tante an, fragte, was ich dazu kaufen sollte: „niente, quella normale“, aha, normales Kichererbsenmehl. Schaut euch mal die Kichererbsen an, SCHWARZ, habe ich im Leben noch nie gesehen, so viel zum Einstieg „stinknormal“.
Die Panelle sind genial geworden, perfekt nicht nur für Vegetarier. Schaut mal auf die Kräuterschere, die hier ganz normal zum Kleinschneiden verwendet wird.
…und serviert mit einer meiner neuen Lieblingssalsas einfach ein Traum. Ein paar Versuche gingen voll daneben, bzw. benötigen noch viiiieeeel Arbeit, bevor ich euch das Rezept präsentieren kann.
z. B. eine Salsa der Saraszenen (Nr. 5). Keine Ahnung, wann die da waren, ob vor oder nach den Griechen, die hier ein paar Häuser bauten – „völlig normal“, wobei das für sie ebenTempel waren. Wer mal zufällig in Agrigento ist, sollte sich unbedingt abends zumindest einen Aperitif in der Villa Athena
gönnen, der Ausblick ist schon was wert. Mit renommierten Sternekoch Salvatore Gambuzza, Siziliens Top-Chef, lohnt sich natürlich auch ein Essen.
Alternativ schleicht in die Kücheneigenen Gärten, wo alles typisch Sizilianische wächst. Braucht nur noch die kleine Elektro-Plancha
dabei zu haben und ihr könnt theoretisch sofort loslegen. Wenn ihr schnell genug wegrennen könnt natürlich nur.
Zurück zu den Salsas, die Zutaten der der Saraszenen-hören sich total spannend an: Pinienkerne, Oliven, getrocknete Trauben, Safran, Öl, Zitrusfrucht, uvm. Leider schmeckte das total übel. Wieso? Weil ich beim ersten Versuch natürlich alles meiner Normalität entsprechend interpretierte. Ok. Beim Öl schnallte sogar ich, dass es Olivenöl sein musste. Zitrusfrucht – ich nahm Orangen, eklig, Zitronen müssen’s sein. Oliven, ich nahm schwarze – falsch, die grünen gehören rein. Und statt der Rosinen sind’s Sultaninen. Natürlich. Allerdings schmeckt‘s leider immer noch nicht so, dass ich’s euch vorsetzen könnte, aber ich gebe nicht auf. Meine Familie hier sagt längst „steck’s“, aber ich will nicht, das muss schmecken, die Kombi klingt zu spannen und irgendwann habe ich bestimmt raus, waws für die Saraszenen normal war.
Aber zurück ins Heute, bzw. Samstagabend. Auf Facebook konnte ich mir ja den Kommentar nicht verkneifen bzgl. der Squadra Azzurra di Plancha
; der italienischen Plancha-Nationalmannschaft. Ich war eingeladen worden, einen Plancha-Kurs anzuleiten, macht man ja gerne. Die Zutaten wurden mitgebracht, aber aus den Flaschen wurde ich nicht schlau. In der Cola war das Olivenöl (von Denis, der Olivenfelder hat), in der Wasserflasche war der Wein (chiddrruu míu = unser eigener), Giuseppina musste nochmal los in ihren Garten, denn an die Kräuter hatte niemand gedacht, und die Tomaten pflückte man auch noch schnell vor meinen Augen. Äh, jaaaa, machen wir doch alle so, nach Ladenschluss…!!!??? Ich nehme also an, dass der Wein aus der hier geläufigen Traube ‚Nero d’Avola‘ Zusatzstofffrei gepresst wurde, beim Olivenöl weiß ich seit Donnerstag auch, dass es nicht möglich ist, einen Liter unter 4 Euro zu produzieren. Hey, das wird keine billige Freude, die Rezepte bei uns nachzukochen, das sag ich euch. Diese Zutaten hier haben NATÜRLICH nichts gekostet:
Fleisch und Milchprdukte legte man erst Stunden später dazu. Mit Stunden meine ich die obligatorische Plus Eins, denn pünktlich kam natürlich
niemand. Gequatscht wurde pausenlos; ich hatte nicht das Gefühl, jemand habe mir zugehört, so ein Kindergarten! Aber als die Session vorbei war, klopfte mir das sympathische Team auf die Schulter mit den Worten „wir haben viel gelernt“. Keine Ahnung, die nächste Meisterschaft wird’s zeigen. Aber nett sind sie echt alle, tolles Team Squadra Azzurra die Plancha!
…und da leite ich elegant über zum versprochenen Ausflug in sizilianische Augenfarben. Alfonso, der 2. Sohn meiner Kindheitsfreundin Emilia ( kennt ihr ja seit letzter Woche
), ist ein gutes Beispiel, sein rechtes Auge ist Grün, sein linkes Halb-Grün/Halb-Braun. Oder mein schon vielfach erwähnter Cousin Alfredo, in dessen Ausweis als Augenfarbe tatsächlich Chamäleon steht, denn die Farben ändern sich von Blau bis Braun über Grün und allem, was dazwischen liegt.
Völlig normal, meint ihr nicht auch? Übrigens, falls Leser dabei sind, die jung genug sind, Alfonso hat extra gesagt ich soll dazu schreiben, dass sich Mädels gerne bei ihm melden können …typisch Italiener!
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