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Cannoli, Marsala und die Engländer

  • von Mona Leone
  • 01 Aug., 2016
Basis deutscher Kuchen ist oft Biskuitteig, aber so viel ich herum probiert habe, so richtig bekomme ich das auf der …Weiterlesen →
Basis deutscher Kuchen ist oft Biskuitteig, aber so viel ich herum probiert habe, so richtig bekomme ich das auf der Plancha echt nicht hin. Bisher zumindest nicht. Hier in Sizilien bin ich auf Anhieb fündig geworden: Cannoli, der Teig, der dann zum Röllchen geformt, frittiert wird. Auf der Plancha lässt sich ja ganz ohne Fett, deswegen mein Versuch, hier eben nicht zu frittieren, sondern uns die Plancha-typischen Vorteile zunutze zu machen. Gesagt – getan, gleich der erste Versuch geglückt, dünn, krisp, herrlich!
Das mit der Füllung ist dann eine ganz andere Sache. Original wird mit Ricotta gefüllt, einem Schafskäse mit Quarkähnlicher Textur. Ricotta mochte ich schon als Kind nicht, was mich am Probieren jetzt nicht hindern sollte. Ein Biss und fest stand: Ricotta und ich werden in diesem Leben keine Freunde mehr. Wer da offener ist, kann Ricotta in Deutschland relativ leicht kaufen, wobei Ricotta nicht gleich Ricotta ist, logisch. Bestellt euch zur Not welche Online, direkt einfrieren und erst bei Verzehr heraus holen, dann lässt sie sich genauso frisch zur Creme-Füllung weiterverarbeiten: 3 x durch ein feines Sieb streichen, Zucker dazu, wer mag noch etwas Zitronenschale hinen reiben – fertig.
Aber ich bin ja ein Ego, d. h. ich koche in erster Linie für mich und nachdem mir Ricotta nicht schmeckt, kochte ich einen Milchpudding, statt Vanille mit Zitronenschale, war gut, lässt sich bestimmt noch perfektionieren. Wer eine gute Füllung parat hat, gerne Rezept an mich weiter geben! In die sizilianischen Cannoli gehört obligatorisch noch gehackte Pistazie dazu, aufs Orangeat und anderes Glubbelzeug kann ich verzichten.
Mich interessiert jedoch vor allem der Teig. Und in den gehört Rotwein. Überleitung zum nächsten Tag, an dem wir in die Cantina zu Angelo gingen, um uns das Ergebnis des Maulbeerwein-Versuchs anzusehen, Geduld, gleich fügt sich alles zusammen.
Uff – wie grauenhaft! Von der Farbe bis zum Geruch, absolut gar nichts davon war brauchbar! Obwohl nur äußerst zaghaft getestet, mussten wir den Mund ausspülen, so eklig war’s. Aber Angelo ist wie gesagt ein Glücksgriff. Er hat mittlerweile den Gedanken, Wein statt Likör zuzubereiten, aufgegriffen, recherchiert und so wird im Herbst mit getrockneten Feigen und Orangen weiter experimentiert. Der Maulbeerwein roch nach gammligen Pilzen, doch wenn ich die im Gericht haben will, ist es kostengünstiger (und weniger aufwendig), tatsächlich gammlige Pilze zu nehmen. Von daher lässt sich der „Versuch Gelsi für den Nutzen auf der Plancha zu verarbeiten“ als misslungen bezeichnen. Im rohen Obstzustand geht’s natürlich immer.
Nebenbei erzählte ich Angelo vom gelückteren Versuch „Cannoli“ und handelte mir prompt die Rüge ein, keinen Marsala verwendet zu haben. Davon hatte man mir im Dorf nichts gesagt. Naja, so kamen wir auf den Marsala zu sprechen, und darauf, dass Angelo einer der Enologen für eine Cantina in Marsala ist, die den Wein herstellt. Eins führte zum anderen und so landeten wir an einem Morgen in Marsala in der Cantina Vinci Vini , lernten viel übers Filtern und Blenden und kühlten uns im Weinkeller ab bei „nur“ 20 Grad, im Bild Angelo Papiro und Damiano Angileri, soooo nett!
Ist doch klar, dass man dabei ums Verköstigen nicht drumrum kam, aber hey, ich sag euch, diverse Alkoholika morgens um elf zu konsumieren, ist nichts für Mädels. Wie mich. Chris fuhr mich schnurstracks in eine Grillbude, um mir Essen einzuverleiben. Habe ich schon erwähnt, dass ich zugenommen habe? Könnt ihr euch vemutlich denken, ich spür’s leider am eigenen Leib…
Und ja, Angelo hatte Recht, mit Marsala schmeckt’s besser. Wie wir das ganze Flaschenzeugs im Flieger transportieren wollen, ist mir echt noch nicht klar.
Was die Engländer jetzt mit allem zu tun haben? Angelo erklärt’s: Dem Portwein ähnlich, der „Masse statt Klasse“ auf der Spur, und dabei mit dem Likörwein Marsala einen Volltreffer gelandet. Am liebsten mochte ich trotzdem den Nero d`Avola, Barrick. Wenn ich 600 Flaschen kaufe, bekomme ich den mit eigenem Label. Zu konsummieren binnen drei Jahren, macht ½ Liter pro Tag. Rentiert sich theoretisch im Eigenverbrauch, ein paar Flaschen zum Verschenken… sobald ich das mit dem Import kapiert habe, nehme ich Bestellungen an! Wie das Label heißen wird? Ist doch klar:
Was der spanisch Plancha-suggerierende Name ¡Hola Lola! mit sizilianischem Rotwein zu tun hat? Keine Ahnung. Muss ich mir noch überlegen. Aber da fällt mir bestimmt noch was ein.
Eure,
Mona Leone, Plancha-Botschafterin
#monaleone
#planchaqueen
#plancha
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Eure,
 
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