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Ich wollte eben was zum Thema „Ganzjährig Grillen“ schreiben, wobei mir dazu nichts einfiel, was ich nicht auch schon gelesen hätte. Beim Blättern durch meine Bilder fiel mir dann dieses Bild hier in die Hände, auf dem man super sieht, wie heiß es bei Plancha zugeht. Plancha heißt ja „Heißes Eisen“ und bedeutet im Spanischen dann auch Bügeleisen (seltsam wie stark man das eine lieben und das andere hassen kann).
Also dem Planchista wird auf jeden Fall nicht kalt. Zweitens geht das mit dem Plancha-Grillen super schnell, da kommen äußere Temperaturen gar nicht bis zu den Knochen vor. Drittens muss man sich flink bewegen, also auch nichts mit lange still dastehen und ins Frieren kommen. Und eben ersteres, das mit der Heizfunktion direkt da, worüber man hantiert, wendet, schiebt, in Bewegung hält und eben dauernd herum fuchtelt.
Dem Zuschauer wird es vielleicht eher kalt. Wobei ich durchaus bitte, näher zu treten. Nicht so nah, dass derjenige in Gefahr gerät (denn in der Regel mag ich meine Zuschauer ja schon), aber do so, dass man von der Hitze profitiert, die an der Stelle abweicht, die der Luftzirkulation zur optimalen Flammentwicklung dient, also der genau berechneten Lücke zwischen Brenner und Bräter. Genau das, was den Einbau von Plancha-Geräten schwierig macht, wenn wir schon beim Thema sind. Kunden möchten die Plancha gerne eben zur Arbeitsfläche haben, idealerweise gleich einer Herdplatte, was eben nicht geht. Es muss schon ein Abstand von ringsum mindestens 5cm eingehalten werden (unbedingt im Handbuch nachlesen, da Herstellerabhängig!). Wegen der notwendigen Luftzirkulation geht das jedoch nicht, nur nochmal so abschließend betont, bevor ich elegant wieder hin zum Zuschauer schwenke; der, den ich vor der Plancha postiere, und zwar genau da, woher der Wind weht.
Denn Wind ist schon der Feind der Plancha. Vermutlich aller Grillgeräte, wobei sich da manche Bratwurst schon freut, wenn sie zur Abwechslung mal nicht verbrennt. Bei Plancha stört Wind jedoch ganz speziell, denn wir brauchen ja mindestens 280 Grad, bevor es zu den physikalischen Reaktionen kommt, die dann den Unterschied im Geschmack ergeben. Stellt der Wind die Flammen nun schräg, kommen wir nicht mehr an die erforderlichen Temperaturen und schon wird das alles nichts mehr. Also nichts Richtiges mehr, und das ist gerade beim Showkochen dann schon richtig blöd, zumal sich da auch nicht so leicht ein Zuschauer ins Blickfeld der anderen manövrieren lässt.
Eine chinesische Studentin sagte uns letztes Jahr, wir sollten’s wie die Asiaten machen, nämlich das Menü auf eine hohe Tafel schreiben, die wir dann immer genau dahin schieben, woher gerade der Wind weht. Gar nicht dumm. Da hatten wir uns aber schon so oft beim Plancha-Hersteller beschwert, der dieses Jahr
ein neues Modell auf den Markt brachte, das mit Windschutz ausgestattet ist. Und Edelstahldeckel, der als Spritzschutz Zuhause die teure Sto-Wand hinterm Gerät schützt, was die Sicht zu den Zuschauern versperrt, aber sich zum Glück abnehmen lässt. Jetzt Showkochen wir damit, was bisher gut funktioniert hat. Die Saison ist jedoch noch frisch, im Herbst gibt’s dann das Up-date.
Ach ja, und weil Plancha „Heißes Eisen“ heißt, ist eine Plancha mit Emaille-Bräter dann genau genommen auch gar keine Plancha. Aber das finde nicht mal ich als eingefleischter Sprachler wichtig und einer Plancha mit Emaille-Bräter jetzt auf einmal zu erklären, dass sie gar keine Plancha ist, das bringe ich echt nicht übers Herz.