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L. Zweiflero konnte es nicht glauben: „Keine Spur mehr da?“ „Absolut keine“, wiederholte sein Gegenüber, der trotzdem sicherheitshalber ein paar Schritte zurück trat. L. Zweiflero war für sein hitziges Temperament bekannt und ganz sicher wollte er sich nicht zu guter Letzt wieder von seinem Kollegen vollsudeln lassen, der offensichtlich noch nicht kapiert hatte, dass die Zeit des Neandertalers vorbei war.
Aber nicht mit ihm. Manfredo Planchista war schließlich kein Neuling mehr. Und sowieso, eigentlich hatte er gar keine Lust mehr, gegen Typen wie L. Zweiflero anzugehen. Als ob es seine Schuld war, dass man der Platte weder Knoblauch noch Fisch ansah, die doch offensichtlich im Zusammenhang mit dem Tathergang standen. „Da waren die Dreckskerle doch wieder mit harten Mitteln am Werk“, hörte Planchista seinen Kollegen proleten. Automatisch schoss er dagegen: „Quatsch, ist doch nicht nötig, mit etwas Wasser ist der Dreck im Nu weg, da sieht kein Mensch mehr, was da vorhin noch für ein Gemetzel stattfand“. Doch L. Zweiflero ließ dieses Mal nicht locker: „Verkackeiern kann ich mich selber, das liegt doch alles in der Luft, dafür hab ich ne Nase!“„In der Luft mag das schon liegen, aber nachweisen kannst Du hier nix!“
Seine Augen blieben plötzlich an der Süßen kleben, die gerade lasziv über die Platte rollte. Von wegen Zucker, da schmolz Manfredo Planchista auch so dahin. Bei Süß konnte er einfach nicht Nein sagen und prompt war es an L. Zweiflero, den Geisteszustand seines Kollegen in Frage zu stellen. Ihm konnten die Süßen komplett gestohlen bleiben, für ihn musste schon ordentlich Fleisch dran sein, damit er ins Schwärmen geriet. „Komm schon, lass uns zurück ins Revier fahren“. L. Zweiflero zog den Kollegen am Ärmel, der gerade mit einer Hand den Kirschschnaps aufschraubte. Wo er den wieder her hatte? Irgendwie schien immer alles parat zu sein, wenn Manfredo Planchista ans Werk ging.
Doch der war jetzt im Rausch. Nichts und niemand würde ihn davon abhalten, diesen mit seiner Süßen zu erleben. Wendig schnappte er die Spatula, die wie immer zu seiner Rechten bereit lag. Er ließ sich längst nicht mehr mit L. Zweifleros langjähriger Erfahrung an der Feuerfront einschüchtern. Nur weil er keine Verbrennungen zur Schau trug, hieß das doch nicht, dass er nicht damit umgehen konnte, wenn’s heiß her ging.
© Mona Leone, Plancha-Botschafterin
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